Anfrage: Planungs- und Bauprozess beim neuen Museum für Moderne Kunst

Schriftliche Anfrage 17/15222 zum Planungsstand, der Finanzierung und Öffentlichkeitsbeteiligung beim neuen Museum für Moderne Kunst am Kulturforum sowie den EInfluss auf die weitere Entwicklung der Berliner Museumslandschaft


 

Planungs- und Bauprozess des Museums für Moderne Kunst

1. Wer hat die Federführung bei den weiteren Planungsschritten sowie dem Bauprozess des Museums für Moderne Kunst und welchen Anteil hat das Land Berlin?

Antwort zu 1: Die Federführung liegt bei der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien (BKM). Das Land Berlin unterstützt das Vorhaben u.a. durch die Planungsrechtliche Sicherstellung des Vorhabens.

2. Wer wird der Träger des geplanten Museums der Moderne sein und welche weiteren Akteure sind am Planungsprozess und dem Betrieb beteiligt?

Antwort zu 2: Das Museum der Moderne wird eine Einrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin (SMB) der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK). Sie werden die Nutzeranforderungen formulieren und das Haus betreiben.

3. Welches ÖPP-Modell ist für die Errichtung des Museums der Moderne vorgesehen?

Antwort zu 3: Derzeit prüft die BKM die Wirtschaftlichkeit einer ÖPP [Öffentlich-Private Partnerschaften]. Das Ergebnis bleibt abzuwarten.

4. Nach welchen Kriterien wird bzw. wurde entschieden, wann, in welcher Form und an welchem Standort das Museum gebaut werden soll?

Antwort zu 4: Die Standortentscheidung erfolgt nach der Haushaltsentscheidung des Bundes durch das BKM. Auch die Klärung, wie über die Form des Museumsbaus entschieden wird, obliegt dem BKM, das Land Berlin wird beratend und unterstützend tätig werden.

5. Welche Kosten sind und waren bereits mit dem Projekt Museum der Moderne/ Kulturforum verbunden und inwiefern finden sie sich in der Haushaltsplanung für 2014/15 wieder? Bitte aufschlüsseln nach Unterhaltungs-, Erhaltungs-, Personal-, Miet- und Nebenkosten sowie Kosten für Ankäufe und die programmatische Arbeit.

Antwort zu 5: Die Entscheidung zur Mittelbereitstellung von 200 Mio. € für diese Neubaumaßnahme ist während der Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2015 von den Mitgliedern des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages am 13. November 2014 getroffen worden. Ob dafür bereits Kosten angefallen sind, ist dem Senat nicht bekannt, weil die Neubaumaßnahme allein vom Bund finanziert wird.

6. Inwiefern wurden oder werden Spendengelder oder Fördermittel für die Projekte Kulturforum/Museumsneubau eingesetzt werden?

Antwort zu 6: Dazu ist dem Senat bisher nichts bekannt, da die Einwerbung von Spendengeldern oder die Bereitstellung von Fördermitteln in der Verantwortung des Bundes liegen.

7. Wie schlagen sich die Standortwahl und die Grundstückskosten in den Kosten für das Gesamtprojekt nieder?

Antwort zu 7: Ein Kostenplan liegt dem Land Berlin noch nicht vor.

8. Wie lautet der Zeitplan für den Planungs- und Bauprozess?

Antwort zu 8: Die BKM strebt die Eröffnung des neuen Museums 2021 an. Eine konkrete Zeit- und Maßnahmeplanung wird erst möglich, wenn die Rahmenbedingungen zur Durchführung geschaffen sind.

9. Welche Wettbewerbsverfahren – etwa städtebaulich oder architektonisch, Einladungs- oder offene Verfahren – sind geplant und wie und wann werden sie von wem durchgeführt?

Antwort zu 9: Die Entscheidung und Durchführung des Wettbewerbsverfahrens und anderer Vergabeverfahren liegen bei der BKM. Die Senatsverwaltung für Stadt-entwicklung und Umwelt wird sich bei der Abstimmung darüber sehr dafür einsetzen, dass Verfahren durchgeführt werden, die eine hohe architektonische Qualität sicherstellen.

10. In welcher Form wird eine Beteiligung der Öffentlichkeit und anderer interessierter oder relevanter Akteure stattfinden?

Antwort zu 10: Die Öffentlichkeitsarbeit wird von BKM und SPK koordiniert

11. In welcher Form wird das Abgeordnetenhaus eingebunden werden?

Antwort zu 11: Die Bauleitplanung wird dem Abgeordnetenhaus gem. § 8 Absatz 1 Gesetz zur Ausführung des Baugesetzbuchs (AGBauGB) zur Zustimmung vorgelegt.

12. Welche städtebauliche Planung liegt der Standortwahl zugrunde – welche Veränderungen sind in Bezug auf die Verkehrsplanung und die Platzgestaltung und Museumserschließung des gesamten Kulturforums vorgesehen?

Antwort zu 12: Der Masterplan zur Weiterentwicklung des Kulturforums, der 2006 vom Abgeordnetenhaus beschlossen wurde und der 2011 überarbeitet zur Kenntnis gelangt war, dient weiterhin als Grundlage. Durch die Standortentscheidung für das Museum für Moderne Kunst werden die Grundzüge des Freiraumkonzeptes nicht tangiert. Durch die Realisierungsplanungen des Museums-baus sind Anpassungen erforderlich. Die Belange der Verkehrsplanung und der Museumserschließung werden auch im Rahmen der Bauleitplanung untersucht und abgewogen.

13. Wie wirkt sich das Vorhaben auf die Planungen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt für das Kulturforum (Masterplan 2006 und Frei-raumplanung) aus, deren Realisierung ab Anfang 2015 geplant ist?

Antwort zu 13: Wie zu 12 bereits erläutert, ist das Freiraumkonzept im Umfeld eines Neubaus weiterhin sinnvoll umsetzbar, insbesondere im Umfeld der Philharmonie soll bis zum Baubeginn für ein Museum ein attraktive Gestaltung ermöglicht werden. Die an den Standort für das Museum angrenzenden Bereiche werden erst in Abstimmung mit der konkreten Gestaltung für das Museum realisiert.

14. Inwiefern beeinflusst der Museumsbau die Überlegungen zur Verlagerung der Gemäldegalerie? Die Verlagerung der Gemäldegalerie ist bis auf weiteres ausgesetzt, weil ein dafür erforderlicher Galerieneubau vom Bund derzeit nicht finanziell abgesichert werden kann.

Antwort zu 14: Die Gestaltung der Museumslandschaft der SMB liegt in der Verantwortung der SPK.

15. Aus welchen Gründen wird von der „Zentralen Freifläche“ zwischen Kammermusiksaal, St. Matthäi-Kirchplatz und den Staatlichen Museen – laut Senatspapier vom Juni 2014 „kommunikativer Freiraum, funktionale Schnittstelle und das zukünftige Herz des Kulturforums“ – abgewichen und welche Auswirkungen ergeben sich für das geplante BesucherInnenzentrum und die avisierten „konkurrierenden Verfahren“?

Antwort zu 15: Von Seiten des Landes Berlin wird die Entscheidung, im Kulturforum ein Museum für Moderne Kunst zu errichten, als Bereicherung gesehen, deren kulturpolitische Qualität höher anzusiedeln ist, als eine Freifläche, zumal in erheblichem Umfang gestaltbare und nutzbare öffentliche Räume erhalten bleiben werden. Das Land Berlin wird sich bemühen, die Funktionen eines Besucherzentrums als Schnittstelle und künftigem Herz des Kulturforums im Museumsbau mit zu integrieren.

16. Welches Profil bekommt das geplante Museum und welche Rolle spielen die in Aussicht gestellten privaten Sammlungen von Pietzsch, Marx und Marzona?

17. Ist in dem Museum Raum für weitere Sammlungen vorgesehen oder sind weitere Museumsbauten geplant?

18. Inwiefern werden Auswirkungen, Kooperationen und weitere inhaltliche, oder räumliche Zusammenhänge mit anderen Museen wie dem Hamburger Bahnhof oder der Neuen Nationalgalerie erwartet?

Antwort zu Fragen 16, 17 und 18: Das Museum wird der Kunst des 20. Jahrhunderts gewidmet. Die Sammlungen Marx und Marzona, derzeit im Hamburger Bahnhof, gehören ebenso wie die Sammlung Pietzsch in diesen Zusammenhang und werden in dem neuen Museum präsentiert werden. Der Neubau eröffnet die Möglichkeit, die Sammlung der Nationalgalerie einschließlich der „Galerie des 20. Jahrhunderts“ des Landes Berlin umfassender zu präsentieren. Dort sollen der Sammlung Pietzsch Präsentationsraum geschaffen und die Sammlungen Marx und Marzona in die Ausstellung integriert werden. Damit kann der Hamburger Bahnhof als Museum der Gegenwart tatsächlich wieder zum Ort der Gegenwartskunst werden.

Berlin, den 21. Januar 2015

In Vertretung Lüscher, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt

PDF: DS 17-15222

Link: http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/17/SchrAnfr/s17-15222.pdf

 

Verwandte Artikel